Feuerwehr im Fokus: „Die machen das schon“ – Wenn der Rest mitspielt

Wenn ein Brand ausbricht oder ein technischer Notfall eintritt, wird oft schnell die Feuerwehr alarmiert – mit der Annahme, dass „die das schon regeln“. Doch was viele nicht wissen: Der Erfolg eines Feuerwehreinsatzes hängt nicht allein von der Feuerwehr selbst ab. Unternehmen, Gebäudebetreiber und auch Privatpersonen tragen eine wesentliche Mitverantwortung für eine reibungslose Einsatzabwicklung.

Dirk Aschenbrenner, Präsident der vfdb (Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V.) und Direktor der Feuerwehr Dortmund, gibt in seinem Vortrag tiefe Einblicke in die Erwartungen der Feuerwehr, die entscheidenden Fokusbereiche bei Einsätzen und die klare Unterscheidung der Aufgaben zwischen Feuerwehr und betrieblichen Brandschutzverantwortlichen.

Erwartungen der Feuerwehr an Unternehmen und Gebäudebetreiber

Die Feuerwehr ist in Deutschland hervorragend organisiert, bestens ausgebildet und mit modernster Technik ausgestattet. Dennoch kann selbst die beste Feuerwehr nur dann effektiv arbeiten, wenn sie die richtigen Rahmenbedingungen vorfindet.

  1. Zugang und Erreichbarkeit sicherstellen
  • Feuerwehrzufahrten müssen freigehalten werden: Ein zugeparkter Feuerwehranfahrtsweg kann wertvolle Minuten kosten und über den Ausgang eines Einsatzes entscheiden.
  • Zugänglichkeit von Gebäuden: Türen, Tore und Notausgänge müssen leicht zu öffnen sein. Unternehmen sollten sicherstellen, dass keine versperrten Flucht- oder Rettungswege die Feuerwehrarbeit behindern.
  • Aufzüge und Treppenhäuser: In höheren Gebäuden müssen Treppenräume freigehalten und Feuerwehraufzüge funktionsfähig sein.

 

  1. Klare Kennzeichnung und Dokumentation
  • Feuerwehrpläne und Laufkarten: Diese müssen aktuell und gut sichtbar sein, damit Einsatzkräfte sich schnell orientieren können.
  • Kennzeichnung von Gefahrstoffen: In Betrieben mit Gefahrstoffen muss klar gekennzeichnet sein, wo sich welche Stoffe befinden, um eine Eskalation der Gefahr zu vermeiden.
  • Brandmeldeanlagen (BMA) und Feuerwehr-Schlüsseldepots: Eine funktionierende BMA kann Brände frühzeitig melden und die Feuerwehr bereits bei der Anfahrt gezielt informieren. Ein Feuerwehr-Schlüsseldepot stellt sicher, dass die Einsatzkräfte schnell ins Gebäude gelangen.

 

  1. Zusammenarbeit mit betrieblichen Brandschutzverantwortlichen
  • Unternehmen müssen Brandschutzhelfer und Brandschutzbeauftragte benennen, die im Ernstfall als erste Ansprechpartner für die Feuerwehr fungieren.
  • Evakuierungshelfer sorgen dafür, dass das Gebäude bereits möglichst leer ist, wenn die Feuerwehr eintrifft.
  • Feuerwehr-Unterweisungen für Mitarbeitende helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen und präventive Maßnahmen zu ergreifen.

Fokusbereiche der Feuerwehr bei Einsätzen

Jeder Feuerwehreinsatz läuft nach klar strukturierten Prozessen ab. Die Feuerwehr setzt dabei bestimmte Schwerpunkte, um möglichst schnell und effektiv zu handeln.

  1. Menschenrettung hat oberste Priorität
  • Die erste Frage bei jedem Brand lautet: Befinden sich noch Personen im Gebäude?
  • In Gebäuden mit vielen Menschen (z. B. Einkaufszentren oder Bürokomplexen) muss eine schnelle Evakuierung sichergestellt sein.
  • Rauchgasvergiftungen sind die häufigste Todesursache bei Bränden – daher ist die schnelle Rettung aus verrauchten Bereichen essenziell.

 

  1. Brandbekämpfung und Schadensbegrenzung
  • Parallel zur Menschenrettung erfolgt die Brandbekämpfung. Die Feuerwehr entscheidet vor Ort, ob eine Innenbrandbekämpfung oder eine Außenbrandbekämpfung sinnvoller ist.
  • Riegelstellungen verhindern eine Brandausbreitung auf benachbarte Gebäude oder andere Gebäudeteile.
  • Ebenfalls steht die Vermeidung von Umwelt- und Wasserschäden im Fokus.
  • Die Feuerwehr prüft im Einsatzfall schnell, welche technischen Maßnahmen (z. B. Abschaltung von Strom, Gas oder Lüftungsanlagen) erforderlich sind.

Aufgabenteilung zwischen Feuerwehr und betrieblichem Brandschutz

Eine klare Trennung der Zuständigkeiten hilft, im Brandfall keine wertvolle Zeit zu verlieren.

Aufgaben der Feuerwehr:

✔ Rettung von Menschen und Tieren

✔ Unterstützung der Evakuierung in Zusammenarbeit mit betrieblichen Einsatzkräften

✔ Schutz von Umwelt und Sachwerte durch Brandbekämpfungsmaßnahmen

Aufgaben des betrieblichen Brandschutzes:

✔ Vorbeugender Brandschutz durch Sicherheitsmaßnahmen und regelmäßige Kontrollen
✔ Erstellung und Pflege von Brandschutzkonzepten und Feuerwehrplänen
✔ Schulung der Mitarbeitenden in Brandschutz- und Evakuierungsmaßnahmen
✔ Sicherstellung, dass Rettungswege und Notausgänge jederzeit nutzbar sind
✔ Unterstützung der Feuerwehr im Einsatzfall durch Informationen und erste Maßnahmen

Fazit: Erfolgreicher Brandschutz ist Teamarbeit

Dirk Aschenbrenners Vortrag zeigt eindrucksvoll, dass Feuerwehrarbeit nicht isoliert betrachtet werden kann. Unternehmen und Gebäudebetreiber spielen eine zentrale Rolle, indem sie die richtigen Voraussetzungen schaffen, um die Feuerwehr bei ihrer Arbeit zu unterstützen.

Erfolgreicher Brandschutz bedeutet:
✔ Die Feuerwehr braucht freie Zufahrten, gut lesbare Pläne und eine funktionierende Brandschutzorganisation vor Ort.
✔ Unternehmen müssen Brandschutzhelfer und Evakuierungshelfer ausbilden, um den Brandschutz aktiv mitzugestalten.
✔ Wer die Vorgaben der Feuerwehr erfüllt, sorgt für eine schnellere und effektivere Brandbekämpfung.

Brandschutz ist keine alleinige Aufgabe der Feuerwehr – es ist eine Gemeinschaftsleistung, bei der alle Beteiligten an einem Strang ziehen müssen.

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